Mittwoch, August 02, 2006

Wettbewerb als anthropologische Konstante?

"Wir sollten den Menschen mehr zutrauen, dass sie sich engagieren und Verantwortung übernehmen wollen. Selbst in der DDR, wo es keine staatlich verbürgte Freiheit gab, haben sie im Wettstreit darum gelegen, wer das größte Radieschen im Schrebergarten hat, ganz einfach, weil der Mensch auch im Wettbewerb existieren möchte. Er möchte sich vom anderen unterscheiden".(Merkel in SZ 20./21.5.2006, S. 6).
Ist das so "ganz einfach"?
Ist das Wettbewerbslegitimierung durch Behauptung einer anthropologischen Konstante?
Was heißt, dass "der Mensch auch im Wettbewerb existieren möchte"? Differenzierungsstreben?
Soll Wettstreit im privaten Bereich Legitimation für Wettbewerb in anderen Bereichen, z.B. in der Ökonomie sein?
Marktwirtschaft als der menschlichen Natur adäquates System?
"Sich unterscheiden wollen" ist kein zwingender Grund für Wettbewerb.

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Dienstag, August 01, 2006

Staat als Gärtner (Merkel)

"Der Staat muss fördern und darf nicht einschränken. In diesem Sinne muss er Gärtner sein und nicht Zaun" (Merkel in SZ 20./21.5.2006).
Was muss er fördern? Was nicht? Warum?
Eigeninitiative durch Leistungskürzung?
Elitebildung?
Wettbewerb?
Wirtschaftswachstum?
Wer wird vor allem gefördert?
Unternehmen durch Steuersenkung?
Was darf er nicht einschränken?
Werbung der Tabakindustrie?
Welche Zäune sollen weg oder niedriger werden?
Kündigungsschutz?
Der Staat ist nicht dazu eingerichtet, damit er alle seine Mitglieder in gleicher Weise fördert.
Wobei die Entgegnsetzung zweier auf so verschiedenen Ebenen liegender Termini - "Gärtner" und "Zaun" - eine besondere logische Leistung ist: Zäune sind gemeinhin Mittel des Gärtners.