Toleranz als Denkverzicht (Thomas Assheuer)
Wer etwas tolerieren will, muss sich überlegen, was er aus welchen Gründen für tolerierbar hält - anderes als das kann man nicht tolerieren. Ein Postulat von Toleranz ohne Definition des Tolerablen bedeutet Selbstaufgabe des Denkens. Toleranz heißt aber nicht Einstellung des Denkens. Sie würde so zu einem Tabuisierungsprinzip. Wodurch soll der "Fundamentalismus des Geistes" ersetzt werden - durch einen Fundamentalismus des Nicht-Denkens im Sinne von bereichsspezifischer Denkenthaltung?
Religionen sind auch Welterklärungen. Sie formulieren Behauptungen. Dass Behauptungen - alle, auch religiöse - der Begründung bedürfen und argumentierend kritisiert werden können, ist keine intolerante Zumutung, sondern ein selbstverständliches intellektuelles Erfordernis, so man an Erkenntnis interessiert ist. Andernfalls funktioniert das nämlich nicht, sondern es kommt allenfalls zur Stützung der eigenen Ideologie.
Religionen sind auch Welterklärungen. Sie formulieren Behauptungen. Dass Behauptungen - alle, auch religiöse - der Begründung bedürfen und argumentierend kritisiert werden können, ist keine intolerante Zumutung, sondern ein selbstverständliches intellektuelles Erfordernis, so man an Erkenntnis interessiert ist. Andernfalls funktioniert das nämlich nicht, sondern es kommt allenfalls zur Stützung der eigenen Ideologie.
Labels: Sozialphilosophie
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