Sonntag, August 02, 2009

Ungläubige Muslimin?

"Ich, die ungläubige Muslimin, halte mich an keines dieser Gebote."(Forudastan, Ferdos: Wir sind nicht alle Fatma! In: "Die Zeit", 30.7.2009, S. 9; der Artikel ist dort nicht kommentierbar).
Was ist eine "ungläubige Muslimin" (in Entgegensetzung zur ritenpraktizierenden "tiefgläubigen Muslimin")? Eine ungläubige Muslimin ist entweder keine Muslimin oder nicht ungläubig.Wieso wird die Selbstdefinition mit Bezug auf eine Religionszugehörigkeit vorgenommen, die zugleich negiert wird? Kommt diese contradictio in adjecto zustande, weil die Religionsbindung in ihrer identitätsstiftenden Funktion so stark, so selbstverständlich, so als "normal" verbreitet ist, dass sie selbst bei denen, die sich davon absetzen, noch Wirkung zeigt?