Montag, Mai 05, 2008

Medizinische Informationsveranstaltungen: Häufige Vorgehensweisen von Ärzten

Vortrag inhaltlich weitgehend trivial (als "Grundlagenwissen" definiert, d. h., man braucht sich keine Mühe machen), nach den üblichen unergiebigen Schemata; behandelt nicht die Probleme, um die es tatsächlich geht;
Verwendung des Materials von Pharmafirmen;
ein paar Marginalien zu den Folien;
populär simplifizierende Erklärungen auf Plausibilitätsebene, die die Probleme eher überdecken;
Zitierung von Resultaten aus der Forschung bzw. aus der Fachliteratur gilt als unnötig;
normalerweise keine Hinweise auf weiterführende Literatur; wenn, dann allenfalls auf solche, die das Niveau des Vortrags nicht überschreitet;
interessegeleitete Auswahl des Ausmaßes an Information;
nicht die Fähigkeit des Patienten zur eigenen Auseinandersetzung mit medizinischen Sachverhalten wird erweitert, sondern seine Abhängigkeit erhalten;
Auftreten als Bescheid Wissender, nicht als Entscheidungen Erarbeitender;
an Fragen und ihren Weiterungen nicht sonderlich interessiert; werden knapp abgetan;
inadäquate Formulierungen ("Kinder, die ohne Schilddrüse geboren werden, werden blöd, sozusagen");
Herunterspielen, Verharmlosung (Risiken, Nebenwirkungen, Spätfolgen);
auf strategischer Distanz bleiben und von da aus Agieren im eigenen Sinn;
Spiel mit der "größeren Sicherheit", die eine zusätzliche medizinische Maßnahme angeblich noch bringt;
Präsentation der Vertrauenswürdigkeit;
implizites Nahelegen und Erkennenlassen, dass man selbst ein für diese Probleme sehr geeigneter Arzt ist ( eigentlich geeigneter als andere);
insgesamt: Es geht nicht um Information, sondern um Akquisition.

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