Donnerstag, September 15, 2005

"Drohkulisse" als Mittel der Politik

Darf man beim Aufbau nicht stören, da sonst die Geschlossenheit des Westens in Frage gestellt wird. Dass sie zu einem Krieg führen kann (und häufig führt), kann man einige Zeit nach dem Irakkrieg einfach ignorieren.
Vor allem käme es darauf an, den Punkt zu sehen, an dem die Drohkulisse - so sie denn eine ist - umschlägt in Kriegsvorbereitung, die Androhung militärischer Gewalt zur Schaffung der Bedingungen für die Anwendung militärischer Gewalt und zur Einleitung dieser Realisierung wird - wobei sie das, so ihre Protagonisten, in bestimmtem Umfang immer sein muss, da sonst ihre "Glaubwürdigkeit" leidet. In jedem Fall handelt es sich um die Ausübung militärischen Drucks. Das sei allerdings nötig, sagen die Befürworter: Der Gegner bewegt sich sonst nicht. Daraus bezieht die Vorgehensweise ihre Legitimation; mit dem Zusatzargument der "Glaubwürdigkeit" können die Aktivitäten dann expandiert werden - je realitäts-, d.h. kriegsnäher, desto glaubwürdiger.
Aufgebaut wird nicht eine Kulisse, sondern eine Drohung; als Kulisse bliebe sie wirkungslos und würde ihren Zweck verfehlen. Eine Kulisse ist sie allenfalls zur Ermöglichung, Legitimierung und Verdeckung der Kriegsvorbereitungen - sie kann eingesetzt werden als Kulisse zur Verschleierung der wahren Ziele.