Montag, Januar 08, 2007

Patriotismus: Recht versus Mittel

Man kann in der Diskussion um "Patriotismus" den Eindruck gewinnen, dass die Befürworter Patriotismus als Recht sehen, das ihnen vorenthalten wird, obwohl es doch die Angehörigen anderer patriae auch in Anspruch nehmen - eine Wendung gegen Patriotismus scheint dabei also mit einer ungerechtfertigten Benachteiligung verbunden zu sein -, während für die Kritiker die damit verbundene Instrumentalisierung im Zentrum steht, dass auf dieser Grundlage Leute in den Krieg geschickt werden, ihnen Leistungen oder Einschränkungen abgefordert werden, die nicht unbedingt notwendig sind, dass die Inanspruchnahme von Patriotismus negative Effekte haben kann.
Wenn es so wäre, was wäre der Inhalt dieses Rechts? Sagen zu können, ich bin Angehöriger dieser Nation? Oder seinen Stolz darauf bekunden zu können? (Wobei Stolz auf etwas, das man nicht selbst geleistet hat, eine sonderbare Sache ist). Was entfällt, wenn es nicht ausgeübt wird? Führt das zu Identitätsproblemen? Aber um welche Form von (dependenter) Identität handelt es sich da? Geht es um Enttäuschung von Zugehörigkeitswünschen? Warum Zugehörigkeit dazu? (Historisch gesehen gab es sehr unterschiedliche Zugehörigkeiten). Und mit welchen Kosten ist sie verbunden? Entsteht eine Störung einer emotionalen Qualität?
Aber: Warum muss die Emotionalität auf diesen Gegenstand gerichtet sein? Außerdem: Wer hat die Definition von Patriotismus als "Recht" mit welchem Interesse induziert? Ist sie Teil der Instrumentalisierung?

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