"Unsicherheit" in Arbeitsverhältnissen: Handhabung als Qualifikationserfordernis
Für sich abzeichnende Lebens- und Arbeitsverhältnisse wird vermehrte Unsicherheit als Element, der Umgang damit einerseits als Notwendigkeit, andererseits als Ermöglichung größerer Freiheit deklariert. "Sicherheit" wird als Relikt einer vergangenen Epoche dargestellt. Die Verwendung eines "Unsicherheits"-Konzepts ist in bestimmtem Umfang nötig wegen Unwägbarkeiten und Variabilitäten der Zukunft. Hintergrund der Diskussion sind aber Vorgänge wie Abbau sozialer Sicherung, Liberalisierung des Arbeitsmarkts, Deregulierung. "Umgang mit Unsicherheit" kann die Akzeptanz unsicherer Arbeitsbedingungen implizieren: Zurechtkommen statt Schaffung von Sicherheit(en). Unsicherheit wird zu einer quasinatürlichen und zwangsläufigen Konstituente erhoben ohne Differenzierung zwischen vermeidbaren - weil auf ökonomischen Entscheidungen beruhenden und bewußt geschaffenen - und unvermeidbaren - u.a. wegen der Unvorhersagbarkeit der Zukunft - Unsicherheiten. Diese Nicht-Differenzierung wird benutzt zur Legitimation für die Schaffung bzw. Nicht-Abschaffung vermeidbarer Unsicherheiten. Unsicherheiten werden bewußt und zielgerichtet zum Vorteil der einen, zum Nachteil der anderen vergrößert.
In den Vordergrund gerückt werden die "Chancen" von Unsicherheit für die, die ihr ausgesetzt sind - nicht für die, die sie herbeiführen und in erster Linie Vorteile von einer umfassenderen und verpflichtungsfreieren Anwendung der Arbeitskraft haben. Es soll nicht bestritten werden, dass die Sicherheitsorientierung auch mit Einengungen verbunden ist. Restriktionen und Risiken durch "Unsicherheit" treten aber stark in den Hintergrund. "Unsicherheit" bedeutet "Verflüssigung" der Arbeitskraft und Ausweitung der Verwendbarkeit; Anwendung, wenn man sie brauchen kann, Verpflichtungslosigkeit, wenn sie nicht gebraucht wird. Das Modell des die Unsicherheit handhabenden, selbständigen und "freien" Verkäufers seiner Arbeitskraft beinhaltet auch das Wegfallen von Sicherungen, deren Durchsetzung erst nach langer Zeit und beträchtlichem Aufwand erreicht wurde und einen Fortschritt darstellte - ob er das nicht mehr ist, ist sehr die Frage.
In den Vordergrund gerückt werden die "Chancen" von Unsicherheit für die, die ihr ausgesetzt sind - nicht für die, die sie herbeiführen und in erster Linie Vorteile von einer umfassenderen und verpflichtungsfreieren Anwendung der Arbeitskraft haben. Es soll nicht bestritten werden, dass die Sicherheitsorientierung auch mit Einengungen verbunden ist. Restriktionen und Risiken durch "Unsicherheit" treten aber stark in den Hintergrund. "Unsicherheit" bedeutet "Verflüssigung" der Arbeitskraft und Ausweitung der Verwendbarkeit; Anwendung, wenn man sie brauchen kann, Verpflichtungslosigkeit, wenn sie nicht gebraucht wird. Das Modell des die Unsicherheit handhabenden, selbständigen und "freien" Verkäufers seiner Arbeitskraft beinhaltet auch das Wegfallen von Sicherungen, deren Durchsetzung erst nach langer Zeit und beträchtlichem Aufwand erreicht wurde und einen Fortschritt darstellte - ob er das nicht mehr ist, ist sehr die Frage.
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