Freitag, Juli 14, 2006

Fröhlicher Patriotismus

Bei fröhlichem Patriotismus wollen es die Politiker wohl nicht belassen. Das ist allenfalls die Einstiegsstufe. Danach sollen die Patrioten fröhlich einiges für ihre patria tun: Länger arbeiten, höhere Steuern zahlen, weniger Sozialleistungen akzeptieren, als Arbeitskraft umfassender verwendbar und verwertbar sein, Auslandseinsätze des Militärs mittragen, zur Durchsetzung in der internationalen Konkurrenz mit den fröhlichen Patrioten anderer patriae ihren Beitrag leisten, bei der Expansion der Marktwirtschaft ihren Anteil einbringen.
Gesetzt wird darauf, dass dieser Modus von Fröhlichkeit etwas zur Akzeptanz von erhöhten Anforderungen und Belastungen beiträgt. Die Einforderung erfolgt nicht mehr im traditionellen Sinn als patriotische Pflicht, als "sittliche Verpflichtung" zur rückerstattenden Leistungserbringung gegenüber Vaterland und Staat, sondern über Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit des Zusammen-Gehörens und Mitmachens. Das Negative gestiegener Anforderungen soll durch die emotionale Bewegung aufgefangen, verselbstverständlicht und fiktiv verkleinert werden: Emotionalisierung statt rationaler Beurteilung.
Das sind handfeste und überzeugende Gründe für Fröhlichkeit und Patriotismus.