Grass: "Flagge zeigen" - "fröhlich" - "Bedenkenträger" - "Wagnis"
(Günter Grass: "Dieses kalkulierte Wagnis, der geniale Blitz". Interview in SZ 8./9.7.2006, S.35 f.).
Flagge zeigen: "Aber sie sahen Anlass, Flagge zu zeigen. Das reicht doch schon mal, ja? "(a.a.O., S.36). Was wird gezeigt, wenn Flagge gezeigt wird - außer der Flagge, über die Flagge hinaus? Was ist daran positiv? Wieso "reicht das schon mal"? Ist "Flagge zeigen" ein Wert an sich? Real oder metaphorisch? Wenn real, warum - wenn metaphorisch, wofür?
"Fröhlich": "Die Deutschen waren sogar bereit, auf eine fröhliche Art und Weise Flagge zu zeigen (...)" (a.a.O., S. 35). Fröhlicher Umgang mit nationalen Symbolen - warum ausgerechnet damit? Nimmt man nationale Symbole und ihre Verwendungsformen ernst - sei es im positiven, sei es im negativen Bezug darauf -, bieten sie wenig Anlass für fröhlichen Umgang. Oder soll da unter der Hand etwas anderes erreicht werden: Identifikationsherstellung auf dem Umweg über fröhlichen Umgang? Nimmt man sie nicht ernst, sind sie als Gegenstand beliebig auswechselbar und ersetzbar - es besteht also kein Grund, gerade diese Symbole zum Objekt fröhlichen Umgangs zu machen. Im bedeutungsentleerenden Umgehen damit wäre auch keine Form der Emanzipation - z.B. durch gezielte Funktionsumstellung - zu entdecken, sondern nur Gedankenlosigkeit, spielerisches Hin- und Herwenden, Beliebigkeitsgeplänkel.
"Bedenkenträger" - das ist eine Formulierung, die gemeinhin in Diskussionen dazu benutzt wird, unter Umgehung inhaltlicher Auseinandersetzung alle, die Einwände in der Sache haben, abzuqualifizieren und zu diskriminieren. Auch Grass benutzt den Terminus, ohne zu spezifizieren, um welche Art von Bedenken es ihm geht, aus welchen Gründen er sie ablehnt.
Wären "wir Deutschen" wirklich "Weltmeister im Bedenken" (a.a.O., S. 35), wäre das nicht so schlecht; Grass unterscheidet aber nicht zwischen "Bedenken" und "Bedenken haben".
Ob man als Autor Formulierungen dieser Art so unbedenklich verwenden sollte, wäre tatsächlich zu bedenken.
Nation/Nationalbewusstsein: "Das Thema Nationalbewusstsein haben wir ohne Not den Rechtsradikalen überlassen" (a.a.O., S. 36). Was genau soll da nicht überlassen werden?
"Wagnis": "Wir leben ja in einer Welt, in der Wagnisse überhaupt nicht mehr eingegangen werden. Alles wird abgesichert" (a.a.O., S. 36). Es wird nicht deutlich gemacht, welche Art von "Wagnis" gemeint ist. In der Welt, in der wir leben, gibt es eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Möglichkeiten oder Notwendigkeiten für das Eingehen von Wagnissen in Berufsverläufen, Kernenergienutzung, Militäreinsätzen, Geldanlagen etc. - zu wenig Wagnis oder die falsche Art?
Flagge zeigen: "Aber sie sahen Anlass, Flagge zu zeigen. Das reicht doch schon mal, ja? "(a.a.O., S.36). Was wird gezeigt, wenn Flagge gezeigt wird - außer der Flagge, über die Flagge hinaus? Was ist daran positiv? Wieso "reicht das schon mal"? Ist "Flagge zeigen" ein Wert an sich? Real oder metaphorisch? Wenn real, warum - wenn metaphorisch, wofür?
"Fröhlich": "Die Deutschen waren sogar bereit, auf eine fröhliche Art und Weise Flagge zu zeigen (...)" (a.a.O., S. 35). Fröhlicher Umgang mit nationalen Symbolen - warum ausgerechnet damit? Nimmt man nationale Symbole und ihre Verwendungsformen ernst - sei es im positiven, sei es im negativen Bezug darauf -, bieten sie wenig Anlass für fröhlichen Umgang. Oder soll da unter der Hand etwas anderes erreicht werden: Identifikationsherstellung auf dem Umweg über fröhlichen Umgang? Nimmt man sie nicht ernst, sind sie als Gegenstand beliebig auswechselbar und ersetzbar - es besteht also kein Grund, gerade diese Symbole zum Objekt fröhlichen Umgangs zu machen. Im bedeutungsentleerenden Umgehen damit wäre auch keine Form der Emanzipation - z.B. durch gezielte Funktionsumstellung - zu entdecken, sondern nur Gedankenlosigkeit, spielerisches Hin- und Herwenden, Beliebigkeitsgeplänkel.
"Bedenkenträger" - das ist eine Formulierung, die gemeinhin in Diskussionen dazu benutzt wird, unter Umgehung inhaltlicher Auseinandersetzung alle, die Einwände in der Sache haben, abzuqualifizieren und zu diskriminieren. Auch Grass benutzt den Terminus, ohne zu spezifizieren, um welche Art von Bedenken es ihm geht, aus welchen Gründen er sie ablehnt.
Wären "wir Deutschen" wirklich "Weltmeister im Bedenken" (a.a.O., S. 35), wäre das nicht so schlecht; Grass unterscheidet aber nicht zwischen "Bedenken" und "Bedenken haben".
Ob man als Autor Formulierungen dieser Art so unbedenklich verwenden sollte, wäre tatsächlich zu bedenken.
Nation/Nationalbewusstsein: "Das Thema Nationalbewusstsein haben wir ohne Not den Rechtsradikalen überlassen" (a.a.O., S. 36). Was genau soll da nicht überlassen werden?
"Wagnis": "Wir leben ja in einer Welt, in der Wagnisse überhaupt nicht mehr eingegangen werden. Alles wird abgesichert" (a.a.O., S. 36). Es wird nicht deutlich gemacht, welche Art von "Wagnis" gemeint ist. In der Welt, in der wir leben, gibt es eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Möglichkeiten oder Notwendigkeiten für das Eingehen von Wagnissen in Berufsverläufen, Kernenergienutzung, Militäreinsätzen, Geldanlagen etc. - zu wenig Wagnis oder die falsche Art?
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