Sonntag, Mai 03, 2009

Rieffs Aporien (Susan Sontag/David Rieff)

Was hätte Rieff machen können?
Etliche Möglichkeiten kollidieren mit den Persönlichkeitskonstitutiva seiner Mutter, etliche Wege erweisen sich wegen der Gefährdung ihres sie aufrechterhaltenden, dennoch in diesem Fall irreführenden Selbst-, Lebens- und Krankheitsverständnisses als nicht gangbar.
Die Situation erscheint (oder ist tatsächlich) aporetisch für den Angehörigen - vor allem deshalb, weil der als Unterstützung gedachte Versuch, der Sterbenden die ihrem Wunsch und ihren ganzen Bestrebungen zuwiderlaufende Einsicht zu ersparen, letztlich nicht gelingen kann. Einsehen muss die Sterbende selber, dass sie stirbt.
Trotzdem bleiben die Zweifel des Lebenden.

Rieff, David: Tod einer Untröstlichen. Die letzten Tage der Susan Sontag. München 2009
März, Ursula: Die weißen Strähnen im pechschwarzen Haar. In: "Süddeutsche Zeitung", 4./5. April 2009, S.18
Mayer, Susanne: So viele Jahre und immerzu, immerzu, immerzu! In: "Die Zeit", 25. April 2009, S.53
Pfohlmann, Oliver: "Tod einer Untröstlichen": Vergifteter Kelch Hoffnung. In: fr-online.de 10.3.2009
Schreiber, Daniel: Susan Sontag. Geist und Glamour. Berlin 2009
Wittstock, Uwe: Das öffentliche Sterben der Susan Sontag. In: welt.de 4. Februar 2009

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