Montag, Mai 01, 2006

Prekarisierung und Begriff gesellschaftlicher Arbeit

Von Kritikern der Prekarisierung wird ein neuer Begriff gesellschaftlicher Arbeit gefordert. Ein neuer Begriff von Arbeit existiert in diesem Bereich bereits. Er ist gekennzeichnet durch Abbau sozialer Sicherung, Selbstausbeutung, flottierende Bezahlung, Benutzung fremder Arbeitskraft, wenn und solange sie gebraucht wird, Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen und -zumutungen, "Selbstlernen" als Dauereinrichtung, Asymmetrie von Machtpositionen als selbstverständliches Verhältnis, Markt mit begünstigten Käufern und freien Verkäufern der Arbeitskraft, ideologische Verwendung des "Freiheits"-Begriffs, freiere, ungebundenere, "deregulierte", "entbürokratisierte" Verfügung über fremde Arbeitskraft - eine "Win-win"-Situation mit ungleich verteilten Gewinnen.
Affirmativ vorteilhaft wäre eine Expansion dieses Arbeitsbegriffs über die gegenwärtigen Prekarisierungsverhältnisse hinaus - eine Verallgemeinerung, Verselbstverständlichung und Institutionalisierung dieses neuen Begriffs gesellschaftlicher Arbeit.
Noch nicht wirksam geworden ist bisher ein Begriff, der beinhaltet, dass Arbeit auch etwas anderes sein könnte - ohne neue "Arbeits"- Ideologie, auf der Grundlage geänderter Voraussetzungen.

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