Mittwoch, Januar 27, 2010

Toleranz gegenüber Intoleranz? (Thomas Steinfeld)

"Wer auf Toleranz beharrt, für den kann die Toleranz nicht aufhören, wenn ein anderer nicht tolerant sein will." (Thomas Steinfeld in sueddeutsche.de, 14.1.2010).
Toleranz ist ein Interaktionsprinzip, das dem zu Tolerierenden Raum lässt. Sie akzeptiert dabei Asymmetrie.
Der Tolerante muss nicht alles tolerieren, um den Vorwurf mangelnder Konsistenz zu vermeiden. Es gibt Grenzen der Toleranz. Sie sind begründungsbedürftig und -fähig. Toleranz bedeutet nicht Selbstaufgabe. Toleranz erfordert Abwägung, wo, warum und wie weit man tolerant ist - und wo nicht, weil Prioritäten anderer Art bestehen.
Toleranz darf Anspruch auf Gegenseitigkeit erheben. Mit welchem Recht könnte jemand Toleranz einfordern, wenn er nicht bereit ist, sie ebenfalls auszuüben?
Intolerant ist, wer nichts toleriert, nicht aber, wer begründet nicht alles toleriert.

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Freitag, Januar 01, 2010

Internet als Abbild des Denkens? (Martin Emmer)

"Es bildet ab, was seine Benutzer denken" (Martin Emmer in Focus Nr. 52, 19.12.2009, S. 118).
Ein bloßes Abbild des Denkens ist das Internet nicht, sondern ein Instrument, mit dem und durch das das Denken beeinflusst, gesteuert und verwertbar gemacht wird. Von Bedeutung sind die Wechselwirkungen zwischen technischer Struktur und Bewusstsein der Benutzer - also auch Rückwirkungen des Produkts als vergegenständlichtem Denken auf Produzenten und User.