Mittwoch, Januar 17, 2007

Blogs als Qualifikationsnachweis

"Bei Bewerbungen in den USA wird der Job-Aspirant bereits über seine Blogs befragt. Es ist zunehmens wichtig, dass sich im Internet mit meinem Namen, meinen Pseudonymen eine durchgängige Geschichte verbindet, die sich zurückverfolgen lässt." (Andreas Weigend in Focus 41/2006, S.188).
Zunehmender Einbezug des bisher Privaten in die Verwertungslogik.
Feststellbar sind Positionen, Interessen, technische Kompetenz, Innovationsverhalten, Medienkompetenz, Kommunikationsneigung, Formulierungskünste, diskursive Gewandtheit, Sekundärtugenden.
Werden in Zukunft Blogs - zumindest auch - darauf ausgerichtet?
Werden Blogs dann mit Blick auf berufliche Verwertbarkeit geschrieben?
Trennt man zwischen privaten und beruflich verwertbaren Blogs?
Oder gibt es Mischungen?

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Freitag, Januar 12, 2007

Das "Böse schlechthin"

"Mit Hussein wurde dem Bösen schlechthin der Prozess gemacht" (Martin Klingst in "Zeit", 4.1.2007).
Nein, einer Person, die bestimmte Dinge getan hat.
Das"Böse schlechthin" existiert nicht; es als in einer Person manifestiert zu bezeichnen, unterstützt eine ideologische Sichtweise und läuft der Intention des Artikels zuwider.

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Mittwoch, Januar 10, 2007

Arbeit und Selbstbestimmung

"Das wichtigste Ziel aber bleibt, Menschen durch Arbeit die Chance zu eröffnen, selbstbestimmt leben zu können" (Hubertus Heil in FR, 6.1.2007, S. 5).
Genauso ist die Arbeit in diesen Verhältnissen eingerichtet.
Abhängige Arbeit bietet eine ausgezeichnete Chance zur Selbstbestimmung. Die Grundlage abhängiger Arbeit ist eben nicht Selbstbestimmung, da für sie die materielle Basis nicht vorhanden ist, sondern Angewiesensein; deshalb geht es auch nur um die "Chance".
Selbständig Tätige können sich auf dem Markt und innerhalb dieser Mechanismen selbstbestimmen. Marktmechanismen begrenzen Selbstbestimmung.
Dass abhängige Arbeit und Marktmechanismen im Widerspruch zu Selbstbestimmung stehen, scheint für die SPD kein Problem zu sein.

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Montag, Januar 08, 2007

Patriotismus: Recht versus Mittel

Man kann in der Diskussion um "Patriotismus" den Eindruck gewinnen, dass die Befürworter Patriotismus als Recht sehen, das ihnen vorenthalten wird, obwohl es doch die Angehörigen anderer patriae auch in Anspruch nehmen - eine Wendung gegen Patriotismus scheint dabei also mit einer ungerechtfertigten Benachteiligung verbunden zu sein -, während für die Kritiker die damit verbundene Instrumentalisierung im Zentrum steht, dass auf dieser Grundlage Leute in den Krieg geschickt werden, ihnen Leistungen oder Einschränkungen abgefordert werden, die nicht unbedingt notwendig sind, dass die Inanspruchnahme von Patriotismus negative Effekte haben kann.
Wenn es so wäre, was wäre der Inhalt dieses Rechts? Sagen zu können, ich bin Angehöriger dieser Nation? Oder seinen Stolz darauf bekunden zu können? (Wobei Stolz auf etwas, das man nicht selbst geleistet hat, eine sonderbare Sache ist). Was entfällt, wenn es nicht ausgeübt wird? Führt das zu Identitätsproblemen? Aber um welche Form von (dependenter) Identität handelt es sich da? Geht es um Enttäuschung von Zugehörigkeitswünschen? Warum Zugehörigkeit dazu? (Historisch gesehen gab es sehr unterschiedliche Zugehörigkeiten). Und mit welchen Kosten ist sie verbunden? Entsteht eine Störung einer emotionalen Qualität?
Aber: Warum muss die Emotionalität auf diesen Gegenstand gerichtet sein? Außerdem: Wer hat die Definition von Patriotismus als "Recht" mit welchem Interesse induziert? Ist sie Teil der Instrumentalisierung?

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Montag, Januar 01, 2007

Blogs: Wegwerf-Information - Interessengeleitete Verwendung oder Nicht-Beachtung

In Blogs wird mit Information häufig in der Weise verfahren, dass man sie benutzt, wenn es so passt, und dann wegwirft bzw. vergisst; passt sie nicht, wird sie nicht weiter zur Kenntnis genommen.
Information wird meist nicht festgehalten, archiviert, mehrfach bedacht, überprüft, diskutiert, evtl. verändert, fortgeführt.
Es erfolgt nicht selten keine Auseinandersetzung mit der Information, sondern Verwendung /Nutzung oder Nicht-Verwendung, also Übernahme oder Ablehnung bzw. Nichtbeachtung statt Bearbeitung - je nach Kongruenz oder Inkongruenz mit den eigenen Interessen und Intentionen.

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