Donnerstag, Dezember 28, 2006

"Sozialer Arbeitsmarkt" (Beck)

"Wir brauchen so etwas wie einen sozialen Arbeitsmarkt, um die Leute, die wir ansonsten nicht unterbringen können, zu integrieren" (Beck, zit. n. "WELT" 27.12.2006).
Bisher hieß das Dritter Arbeitsmarkt oder Niedriglohn-Arbeitsmarkt.
Sozial, weil Arbeit?
Sozial gleich schlechtbezahlte Arbeit?
Immer noch besser, als wenn keine Arbeit (und deshalb "sozial")?
Sozial wegen Unterstützung zur Erreichung schlechter bezahlter Arbeit?
Strukturelle Ähnlichkeit mit einem Arbeitsmarkt für Behinderte?
Integrationsakte bei Beibehaltung partieller Ausgrenzung?
Inzwischen wird es als sozial bezeichnet, Leuten schlecht bezahlte Arbeit zu verschaffen.

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Freitag, Dezember 22, 2006

Patientenrisiko: Übermüdete Mediziner

"Unter den Händen übermüdeter Mediziner sterben bis zu drei Mal mehr Patienten als bei der Behandlung durch ausgeruhte Kollegen" ( fr-online 12.12.2006 mit Bezug auf eine Untersuchung von Charles Czeisler in "PLoS Medicine"). Dreifache Fehlerzahl in Monaten mit einer bis vier 24-Stunden-Schichten, siebenfache in Monaten mit wenigstens fünf 24-Stunden-Schichten, Anstieg der Sterberate aufgrund vermeidbarer Fehler auf das Dreifache (a.a.O.).
Keine besonders überraschende Nachricht. Aber vielleicht könnte man Sozialstaatsmodernisierern, Reformantagonisten, Privatisierungsvorbetern, Effizienzsteigerungsaposteln, Gesundheitsökonomen, Krankenhausmanagern, Kassenvertretern, Ärzten der verschiedenen Hierarchiestufen die Gelegenheit eröffnen, sich turnusmäßig unter ähnlichen Bedingungen - etwa von Ärzten nach fünf 24-Stunden-Schichten - behandeln zu lassen - zur Erweiterung ihrer Realitätskenntnis.

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Donnerstag, Dezember 21, 2006

Blogs: Schreiben statt denken

Zuviele schreiben, bevor sie etwas zu Ende gedacht haben;
manche schreiben, bevor sie angefangen haben zu denken.

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Mittwoch, Dezember 20, 2006

Längere Lebensarbeitszeit gegen Demenz

Die Lebensarbeitszeit wird in Zukunft noch über 67 Jahre hinaus verlängert werden - zum Vorteil derer, die dieser Regelung unterworfen sind. Denn dies ist " wahrscheinlich das wirksamste Vorsorgeprogramm gegen die Verbreitung von Demenz" (Schäuble, zit. n. SZ 19.12.2006, S. 6).
Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist also Wohltat und Akt des Altruismus für die, die sich ihr zu unterziehen haben.
Dass die zukünftige technische und wirtschaftliche Entwicklung zu mehr Arbeitsplätzen führen wird, noch dazu für mit speziellen Problemen behaftete Gruppen wie die der über 65-Jährigen, ist ja auch äußerst wahrscheinlich.

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Montag, Dezember 18, 2006

Patriotismus - doch nicht so tolerant

Verfechter und Anhänger der These vom toleranten sommerlichen WM-Patriotismus können sich informieren in einer Untersuchnug des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld: "Die Vermutung, dass es sich dabei um eine neue, offene und tolerantere Form der Identifikation mit dem eigenen Land handelt, lässt sich allerdings nicht bestätigen" (zit.n. sueddeutsche.de 15.12.2006: Fußballtaumel und Fremdenfeindlichkeit). Es lasse sich vielmehr eine stärker nationalistische Einstellung nach der Fußball-WM konstatieren, außerdem das Weiterbestehen des Zusammenhangs von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit sowie Abwertung anderer als Effekt von Nationalstolz (a.a.O.).

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Mittwoch, Dezember 06, 2006

Ethik-Kommissionen: Medizinische Ethik und Industrie

"Mehr als ein Drittel der Mitglieder amerikanischer Ethik-Kommissionen hat finanzielle Verbindungen zur Industrie (...) Die Mehrzahl der Befragten war der Ansicht, dass sich Industrie-Honorare nicht auf die Entscheidungen der Ethik-Kommission auswirken" (SZ 30.11.2006 mit Verweis auf New England Journal of Medicine).
Wie entscheiden diese Mitglieder?
Für die Industrie, um den Patienten zu helfen?
Für den Patienten, um der Industrie zu helfen?
Für die Industrie, weil sie das Wohl des Patienten im Auge hat und damit beiden geholfen ist (win-win)?
Für die Industrie, um keine Arbeitsplätze zu gefährden?
Für die Industrie, weil sie dem medizinischen Fortschritt dient?
Für die Industrie, weil sie gute Fortbildungen in angenehmem Rahmen macht?
Für ihre eigenen Interessen, weil damit ihnen selbst (im Sinne des ethischen Prinzips der Selbstsorge), nach dem Leitbild des Altruismus der Industrie und als Konsequenz den Patienten geholfen ist (win-win-win)?
Vielleicht könnten auch Ethik-Kommissionen und Marketingabteilungen zu einem fruchtbaren Austausch mit gesteigerten Synergieeffekten kommen.

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Freitag, Dezember 01, 2006

"Menschlichkeit": Müntefering und ältere Arbeitnehmer

"Es ist eine Frage der Menschlichkeit, dass 50- oder 60-Jährige nicht zum alten Eisen gestellt werden " (Müntefering, zit. n. SZ 30.11.2006, S. 5).
Deshalb muß man ihnen mit der "Initiative 50 plus" zu Arbeit verhelfen - das steht im Kontext eines größeren Akts der Menschlichkeit, der Rente mit 67.

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