Samstag, August 08, 2009

"Verlusttoleranz"

"Oder weil sich andere Nato-Staaten ständig darüber beschweren, den Deutschen fehle einfach die notwendige 'Verlusttoleranz' (eine Standardklage in Kabul und Brüssel)." (Jochen Bittner in "Die Zeit", 6.8.2009, S. 5).
Dass bei militärischen Einsätzen mit Verlusten gerechnet werden muss, dürfte kaum jemandem unbekannt sein. Anscheinend geht es aber um das Ausmaß der "Verlusttoleranz"; man solle - das ist wohl gemeint - nicht allzu kleinlich bei der Inkaufnahme von Verlusten sein. Das beinhaltet eine Veränderung der Vorgehensweise uns das Eingehen erhöhter Risiken. Erwünscht und implizit gefordert ist eine Ausdehnung der Toleranz: Das Akzeptieren von mehr Toten, mehr Verwundeten.

Sonntag, August 02, 2009

Andrea Nahles: Bildungspolitik als Unterabteilung der Arbeitsmarktpoltik?

"Bildung und Arbeit sind für mich zwei Seiten ein und derselben Medaille." ("Andrea Nahles im Team Steinmeier", 30.7.2009).
Was heißt das? Bildung als Element "vorsorgender Arbeitsmarktpolitik"? Für Andrea Nahles scheint Bildungspolitik hauptsächlich eine Unterabteilung der Arbeitsmarktpolitik zu sein - darunter sind neben Bildung als Jobvorsorge auch andere Bezugspunkte wie Integration und soziale Gerechtigkeit subsummierbar.

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Ungläubige Muslimin?

"Ich, die ungläubige Muslimin, halte mich an keines dieser Gebote."(Forudastan, Ferdos: Wir sind nicht alle Fatma! In: "Die Zeit", 30.7.2009, S. 9; der Artikel ist dort nicht kommentierbar).
Was ist eine "ungläubige Muslimin" (in Entgegensetzung zur ritenpraktizierenden "tiefgläubigen Muslimin")? Eine ungläubige Muslimin ist entweder keine Muslimin oder nicht ungläubig.Wieso wird die Selbstdefinition mit Bezug auf eine Religionszugehörigkeit vorgenommen, die zugleich negiert wird? Kommt diese contradictio in adjecto zustande, weil die Religionsbindung in ihrer identitätsstiftenden Funktion so stark, so selbstverständlich, so als "normal" verbreitet ist, dass sie selbst bei denen, die sich davon absetzen, noch Wirkung zeigt?