Dienstag, Februar 17, 2009

"Individualisierte Medizin" und Moral

"Bei der individualisierten Medizin wird die Rechtfertigung des Einzelnen nötig. Wenn man nicht so gesund lebt, wie man könnte, kann es zu einer moralischen Inpflichtnahme durch Dritte kommen." (Bärbel Hüsing, zit. n. "Das Parlament" 2./9. Februar 2009, S. 9).
Es ist wünschenswert, dass der Einzelne auf gesundheitsförderliches Verhalten achtet; tut er das nicht, ist es ihm zuzuschreiben.
Aber: Um eine "moralische Inpflichtnahme" dürfte es hier wohl weniger gehen als um eine finanzielle. Die "Dritten" sind dabei keine moralische Instanz, sondern die, die ihre Ausgaben senken wollen.

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Samstag, Februar 14, 2009

Doping für die Arbeit

heißt, dass man die Leistungsanforderungen anerkennt und sich ihnen unterzieht, obwohl sie überhöht sind;
dass man sich gegen Überforderung nicht zur Wehr setzt, sondern die eigene Leistungsgrenze durch Psychopharmaka hinauszuschieben versucht;
dass man die Risiken bewusst eingeht oder zumindest in Kauf nimmt;
dass das eigentliche Maß, die - variable, aber nicht unlimitierte - menschliche Leistungsfähigkeit, außer Kraft gesetzt wird zugunsten von Anforderungen, zu deren Erfüllung eine künstlich erhöhte Leistungsfähigkeit nötig ist;
dass ein mechanistisches Körperverständnis impliziert ist;
dass man Psychopharmaka als im wesentlichen monofunktional betrachtet;
ist ein Akt selbstschädigender Unterwerfung.

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Mittwoch, Februar 11, 2009

"Toxische" Wertpapiere

Was kalkuliert für risikoreiche Erhöhung des Profits fabriziert wurde, wird jetzt - ebenfalls gezielt und mit verwandter Intention - als "toxisch" bezeichnet. Implizit soll damit eine Begründung geliefert werden, dass diese "Wert"-Papiere - durch die Einrichtung einer "Bad Bank" o.ä. - unschädlich gemacht werden müssen - unter Einsatz von viel Geld, das nicht in erster Linie von den Verursachern kommt. Denen, die zahlen, ohne Schuld zu sein, wird es auf diese Weise schon einsehbar zu machen sein, dass "Giftiges" (die "Toxitität" ist Ergebnis einer weitgetriebenen Form des Gewinnmachens) - auch unter Opfern - beseitigt und der "normale" Gewinnprozess restituiert werden muss.

Mittwoch, Februar 04, 2009

Politikmedizin: "Selbstheilungskräfte des Marktes" (Merkel)

"Die Selbstheilungskräfte des Marktes können erst wieder voll wirken, wenn die Marktkräfte auch wirklich funktionieren (...) Wir müssen den Kräften des Marktes Hilfestellung leisten, um sie gesunden zu lassen." (Merkel im Bundestag am 14.1.2009; zit. n. "Das Parlament" 26.1.2009, S. 9).
Beispiel: Kreditvergabe muss funktionieren.
Nun sind die "Selbstheilungskräfte" aus der Medizin auch in der Politik angekommen. Was soll "Selbstheilungskräfte" hier heißen? Dass der Markt sich am besten selbst reguliert? Hat offensichtlich nicht funktioniert. Erklärung: Erkrankung des Marktes. Daraus folgt: Hilfestellung zur "Gesundung" nötig.
Faszinierende, grundlegende und weiterführende Analyse der Situation.

Dienstag, Februar 03, 2009

Schuldentilgung (Merkel)

"Daraus erwächst auch das Vertrauen, dass wir, wenn wir jetzt wieder einen Fonds einrichten und einen Tilgungsplan verabreden (...), die Schulden genauso tilgen, wie wir sie früher getilgt haben. Dafür stehe ich, dafür stehen wir ein." (Merkel im Bundestag am 14.1.2009; zit. n. "Das Parlament", Debattendokumentation, S. 11).
Festzuhalten zur späteren Überprüfung.

Montag, Februar 02, 2009

Power als "smart power" (Hillary Clinton)

Die Anwendung von "smart power" mag zwar vielleicht in eingen Punkten besser als die rasche Bevorzugung von "hard power" sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es sich um die Durchsetzung nationaler Ziele und Interessen - mit zum Teil nicht so erfreulichen Effekten für andere - mit einem breiteren Instrumentarium handelt. Sie ist konzipiert als "intelligente" im Sinne von raffinierterer und effizienterer Form und behält ihren Charakter als "power" bei: Auch smart power ist power - nur eventuell auch etwas anderer Art (wobei der Einsatz militärischer Gewalt eingeschlossen ist).
"Wir müssen die so genannte 'Smart Power' nutzen: alle uns zur Verfügung stehende Instrumente - diplomatische, wirtschaftliche, militärische, politische, rechtliche und kulturelle (...) Mit 'Smart Power' wird Diplomatie zur Speerspitze der Außenpolitik." (Hillary Clinton vor dem Auswärtigen Ausschuß des Senats am 13.1.2009; zit. n. "Internationale Politik", Februar 2009, S. 108).