Freitag, Februar 16, 2007

Japan: Schlafplatz Internet-Cafe für "freeter"

"Jeder dritte Japaner hat einen temporären Arbeitsvertrag. Vielen von ihnen bleibt nur noch das Internet-Cafe - nicht zum surfen, zum schlafen (sic)" (kurier.at 8.2.2007).
Die andere Seite von Selbständigkeit, Freiheit, Jobnomadentum: In Japan sind "freeter", Teilzeit-Job-Hopper, die ihre Wohnung verloren haben, auf Internet-Cafes als Schlafmöglichkeit angewiesen ( ab 22 h fünf Stunden für neun Euro).
Siehe dazu kurier.at/nachrichten/ausland/55637.php

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Donnerstag, Februar 15, 2007

"Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit" durch Bildung

beinhaltet:
Anerkennung eines Konkurrenzsystems
Positiven Bezug darauf
Funktionalisierung von Bildung als Mittel zur Durchsetzung
Inhaltliche Gestaltung von Bildung für diesen Zweck
Stärkere Anwendungsorientierung
Effizienteren Umgang mit Bildung
Verstärkung des internationalen Konkurrenzzwangs
Höherbewertung der Fächer, die dafür direkt verwendbar sind
(und Abwertung der anderen)
Ausrichtung der Mitgleder des Systems auf Konkurrenz
Belohnung der erfolgreich Konkurrierenden
"Leistungsbezogene" Finanzmittelverteilung
Drängen auf "Innovationsfähigkeit"
Zwang zur Herstellung von "Visibilität"
Erreichung von "Ausgründungen"
Erhöhung der Zahl der Patente als Bestandteil des Leistungsnachweises
Konzentration auf wettbewerbskonforme "Stärken", Wegfallenlassen des anderen
Höheren Publikationszwang (führt zu entsprechenden inhaltlichen Zurechtschneidungen).

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Mittwoch, Februar 14, 2007

Generierung einer "Sprache" für existentelle Grenzsituationen als spezifische Leistung von Religion?

Religionen "sprechen auch über einen 'Skandal', der alle Menschen bewegt, obwohl keine Macht der Welt Schuld daran trägt: über Zeit und Vergänglichkeit, über ein Leiden, das aus der menschlichen Existenz selbst entsteht, aus Endlichkeit und Tod. Dafür haben die Weltreligionen eine Sprache gefunden, die durch keine andere ersetzt werden kann, erst recht nicht durch die Heilsversprechen der Ökonomie oder der Naturwissenschaften." (Thomas Assheuer in "Zeit" 8.2.2007).
Was hat diese "Sprache" inhaltlich zu bieten?
Im Christentum gibt es Fiktionen der drei möglichen jenseitigen/nachtodlichen Aufenthaltsorte und Existenzformen - davon sind zwei abschreckend.
In der konkreten Situation von Verlust eines Menschen, Trauer und Schmerz zeigt sich immer wieder, dass das Christentum nichts zu bieten hat außer den bekannten - häufig einfach repetierten - Formeln des Glaubens an ein Weiterleben oder die höhere Einsicht Gottes - und das ist für einen Menschen in dieser Lage zu wenig.
Diese "Sprache" bleibt formal und den selbst geschaffenen Kategorien verhaftet und lässt die Menschen in Wirklichkeit in einer existentiellen Situation allein; die tatsächlichen Fragen und das Theodizee-Problem vermag sie nicht zu lösen.

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Sonntag, Februar 11, 2007

Blogs: Vorläufigkeit als Endgültigkeit

Vorläufiges Hinschreiben und es endgültig dabei belassen.
Kurzes Hinsehen und (vermeintliches) Bescheidwissen.
Reproduktion einer Meinung - die Auseinandersetzung ist geschlossen.

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Montag, Februar 05, 2007

Sponsoring für Ministerien

Warum wird Sponsoring von Ministerien akzeptiert?
Warum und wozu sind diese Leistungen nötig?
Warum lässt man sich darauf ein, Sponsoren eventuell Einflussmöglichkeiten zu eröffnen? (Auch wenn man behauptet, man mache sich nicht abhängig).
Warum wird diese Vermischung der Interessen und Zwecke zugelassen?
Mehr Geld, mehr Wirkung? Exzellenzwettbewerb der Ministerien, der auch zu solchen Mitteln greifen lässt? Für die beteiligten Seiten vorteilhafte "Kontaktpflege"? (Die etwas mit Geld unterfüttert wird?)
Warum legen manche Ministerien die Namen von Sponsoren nicht offen?
(S. dazu Ch. Schwennicke in SZ 19.1.2007, S.5: "Opposition mahnt Transparenz an. Ministerien sollen Namen von Sponsoren nennen").

Donnerstag, Februar 01, 2007

Blogs: Schreiben und Verantwortung

Etliche Schreiber sind anscheinend der Auffassung:
Man braucht nichts begründen.
Man kann einfach seine Meinung schreiben.
Man braucht nichts überprüfen.
Man muss nicht als Person für seine Aussagen einstehen.
Man kann einfach seiner "Subjektivität" freien Lauf lassen.
Man kann distanzlos die Idiome des Internet-Slangs übernehmen.
Man kann Informationen einfach rezipieren und distribuieren.
Man muss nicht - wirklich, ernsthaft, solide, exakt, abwägend - eine Argumentation aufbauen.
Schnelligkeit zählt mehr als die Qualität der Aussage.

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